Die Schweizer Tech-Industrie exportiert annĂ€hernd 80 Prozent ihrer Produkte. Es ist daher wichtig, dass jungen NachwuchskrĂ€fte frĂŒh die Gelegenheit erhalten, InternationalitĂ€t zu erleben und verschiedene MĂ€rkte und kulturelle Perspektiven kennenzulernen. Das YPP des Sektors Werkzeugmaschinen hat zum Ziel, das Interesse fĂŒr internationale Karrieren zu steigern, den interkulturellen Austausch zu fördern und NachwuchskrĂ€ften aktuelle Technologien zu vermitteln.
Die hochmotivierte Gruppe von insgesamte 21 Lernenden und Studenten ist vom 25. Oktober bis und mit 7. November in Japan unterwegs. Das abwechslungsreiche Programm beinhaltet die Besichtigung zweier UniversitÀten, verschiedener Firmen sowie der Japan International Machine Tool Fair (JIMTOF), der wichtigsten Werkzeugmaschinenmesse in Japan.
In der Folge werden wir Ihnen wÀhrend zwei Wochen spannende Reise-Einblicke zu den Fokusthemen Bildung, internationale Karriere, kulturelle Unterschiede und technologische Entwicklungen geben.
Internationale Karriere: Ja, fĂŒr eine begrenzte Zeit
78% â so hoch ist der Exportanteil in der Schweizer Tech-Industrie. Es ist daher naheliegend, dass sich jungen Berufsleuten irgendwann die Frage nach internationaler Erfahrung stellt. Sei es um das VerstĂ€ndnis fĂŒr die internationale Kundschaft zu fördern, den Horizont zu erweitern oder auch die Business-Sprachkenntnisse zu verbessern.
FĂŒr Jonathan Michaud sind die USA und Japan fĂŒhrende Nationen in seinem Arbeitsbereich. Sowohl die Industrie als auch die UniversitĂ€ten der beiden LĂ€nder bezeichnet er als attraktiv, um fĂŒr eine lĂ€ngere Zeit internationale Luft zu schnuppern. Weiter reizen ihn die sehr unterschiedlichen Kulturen der beiden LĂ€nder. Diese zu erfahren empfand er wĂ€hrend der letzten zwei Wochen als sehr bereichernd.
Kulturelle Unterschiede: Langfristige Perspektive und Hingabe zur Perfektion
WĂ€hrend in der Schweiz Werte wie PĂŒnktlichkeit oder Tradition einen hohen Stellenwert geniessen, sind es in Japan andere Werte, die das Land und die Unternehmenskulturen prĂ€gen.
So entstand bei den Firmenbesichtigungen der Eindruck, dass japanische Firmen weniger auf schnelle Gewinne setzen, sondern vielmehr auf Investitionen in Technologien, die sich nachhaltig in ihre Strukturen integrieren lassen und so Gewinne sichern. Diese langfristige Perspektive scheint in der japanischen Unternehmensphilosophie tief verwurzelt zu sein.
Noch beeindruckender als diese Weitsicht ist die japanische Hingabe zur Perfektion. Diese wird schon bei der Passkontrolle spĂŒrbar. Trotz einer langen Schlange wird der benötigte Aufkleber sorgfĂ€ltig am dafĂŒr vorgesehen Ort platziert. Auch bei den Mahlzeiten ist das kleinste Detail vorbereitet und alles prĂ€zise an seinem Platz. Diese Liebe zum Detail zeigt eine enorme WertschĂ€tzung fĂŒr jede Aufgabe und regt zum Nachdenken an.
Dass die Japaner dem Besucherbus jeweils Winken, bis er ausser Sichtweite ist, ist ein Ausdruck von Respekt und kollektivem Denken. Diese Werte zeigen sich weiter darin, dass sowohl die Unternehmen als auch der Alltag stark auf gemeinsame Ziele ausgerichtet ist.
Kyoto University: Praxisnaher als erwartet
Die Schweiz ist bekannt fĂŒr ihr praxisnahes Hochschulsystem â wie sieht das in Japan aus? Diese Frage stellten sich die YPP Teilnehmer vor dem Besuch der Kyoto University. Die UniversitĂ€t gehört zu den bedeutendsten Forschungseinrichtungen Japans und brachte bereits zahlreiche NobelpreistrĂ€ger hervor.
Die Tour durch die Labore und die PrÀsentationen der japanischen Forscher gaben den Teilnehmern wertvolle Einblicke in das japanische Bildungssystem und die dortigen akademischen AnsÀtze. Der hohe wissenschaftliche Anspruch der UniversitÀt zeigte sich unter anderem durch die Entwicklung einer Methode zur Bewegung von Pulvermaterialien mittels Vibration. Diese innovative Technik, die im Weltraum zur Anwendung kommen könnte, faszinierte die Schweizer Crew besonders.
Nach einem Rundgang und PrĂ€sentationen erhielten fĂŒnf interkulturelle Gruppen die Aufgabe, aus einem Trinkbecher ein gutaussehendes Objekt herzustellen, das im Aufwind schwebt. Alle Gruppen gingen die Aufgabe mit viel Elan an und es wurden verschiedenen Prototypen erstellt und getestet. Die Kyoto-Studenten ĂŒberraschten dabei mit kreativen und unkonventionellen LösungsansĂ€tzen. Eine wichtige Erfahrung, die den Horizont der Teilnehmer erweitert hat. So steht Japan nun nicht nur aufgrund des hohen akademischen Niveaus, sondern auch wegen der einzigartigen Kultur ganz oben auf der Liste fĂŒr ein Teilstudium im Ausland.
Mehr Informationen zum Swissmem Young People Programm gibtâs hier.